Der Therapieprozess der Traumatherapie 

Der Therapieprozess der Traumatherapie gliedert sich in vier Behandlungsphasen:

 

In der ersten Behandlungsphase  findet ein gegenseitiges Kennenlernen, die Abklärung der Symptomatik , die physische und psychische Stabilität des Betroffenen und das Besprechen des weiteren Therapieablaufs statt.

Ich achte ich ganz besonders auf das entstehen Können eines guten und stabilen Arbeitsbündnisses , sowie einer Atmosphäre, in der sich Klienten sicher und aufgehoben, angenommen und verstanden fühlen können.

 

Für die Betroffenen ist es wichtig, ein Verständnis für die Entstehung der Symptome zu erhalten. Sie sind oft sehr erleichtert , wenn sie erfahren, dass ihre Symptome keine Zeichen von „Verrücktheit" sind , sondern Bewältigungsversuche .Allein diese Erkenntnis  ist an sich schon heilsam. Denn das Gehirn hat in einer als ausweglos und die Existenz bedrohenden Situationen Schutzmaßnahmen ergriffen, die in der Situation zwar überlebenswichtig waren, heute im Alltag jedoch als hinderlich erlebt werden.

 

Die zweite Phase des Therapieprozesses ist die Stabilisierungsphase.

Sie ist die Basis der Traumatherapie und die wichtigste Phase. Sie braucht häufig die längste Zeit der gesamten Traumatherapie. Hier geht es um die körperliche und psychische Stabilisierung, den negativen Erfahrungen und Fragmenten einer Traumatisierung aktiv und mithilfe verschiedener Techniken positive Bilder und Erfahrungen entgegenzusetzen. 

Zusätzlich zum Ziel , das Nervensystem grundlegend zu entlasten , ist es wichtig konkrete Ziele mit den Betroffenen zu erarbeiten. Es sollte herausgearbeitet werden, wie diese den Alltag real verändern werden und wie die Erreichung der Ziele gemessen werden können.

Ziele könnten z.B. sein, wieder arbeitsfähig zu werden , Reisen zu können , Kontakte mit anderen Menschen pflegen zu können . Aber auch die Entwicklung einer kohärenteren Lebensgeschichte , Bezeugen lassen was geschehen ist und die Integration von Erinnerungssplittern könnten wichtige Anliegen sein. Die Arbeit an den Zielen macht deutlich , dass es einen Plan und etwas zu gewinnen gibt und dass die Mühe nicht umsonst war.

Neben der Festlegung von konkreten Zielen , beginne ich jede Arbeit mit Klienten mit den Fragen nach eigenen Fähigkeiten , Ressourcen und positiven Lebensereignissen . Dieses bewirkt positives Erleben und fördert die Heilung.

Auch während der  Exploration der Themen um die es gehen wird , achte ich darauf , immer wieder Ausnahmen , frühere positive Erlebnisse und Stäken zu suchen.

 

Wir etablieren positive Gegengewicht  z.B.

  • Wie waren Sie vor dem traumatischen Ereignis
  • Was hat Ihnen geholfen das zu überstehen
  • Gibt es Zeiten in denen es Ihnen besser ght ? Was ist dann anders ?

Zudem werden Techniken zur Stressregulation  erlernt 

Imaginationsübungen Stabilisierungstechniken  Körperreisen Achtsamkeitsübungen  Arbeiten mit verschiedene Persönlichkeitsanteilen Innere Kind Arbeit inneres Team innere Bühne

 

 

Techniken zur Entspannung

Autogenes Training und progressive Muskelentspannung

 

Verhaltenstherapeutische Verfahren

Refraiming syst. Desensibilisierung Tagesstrukturierung

 

Personenzentrierte Gesprächstherapie

Authentisch kongruent bedingungslos wertschätzend und empathisches Verhalten nach Car.R. Rogers

 

Dadurch wird die eigene Handlungsfähigkeit wieder hergestellt, also Selbstwirksamkeit geübt. 

 

 Anschließend kann mit der dritten Phase, der Traumabearbeitung, begonnen werden.  

 

Die dritte Behandlungsphase ist die Traumabearbeitung. - Traumakonfrontaion

Mit Hilfe der in der vorherigen Behandlungsphase erlernten Techniken findet eine aktive Bearbeitung des traumatischen Erleben statt (Screentechnik). 

Erst durch die aktive Bearbeitung des Traumas wird eine Integration des Erlebten in das Erinnerungsvermögen des Gehirns ermöglicht. Damit werden Trigger, so genannte Auslösereize, aufgelöst und Symptome gelindert.

Durch  Distanzierungstechniken – Bildschirmtechniken –  Beobachter Techniken   wird das Trauma  als ein schicksalhaftes Erlebnis, als eine "Geschichte" mit einem Anfang, einer Mitte und einem Ende in das Bewusstsein, die Biografie und die Persönlichkeit integriert

Die Konfrontation mit dem Trauma erfolgt erst dann, wenn der Klient Techniken zur Selbstkontrolle erlernt hat, um nicht erneut Kontrollverlust zu erleiden.

Voraussetzung für die Durcharbeitung sind stabile Lebensumstände , äußere Sicherheit , ausreichende Selbstfürsorge , die Fähigkeit , sich selber Trost zu geben und die eigenen Gefühle aushalten und steuern zu können.

 

Die vierte Behandlungsphase wird die Phase der Trauer und Neuorientierung / Integrationsphase  genannt.

In dieser Phase wird das Erlebte in die eigenen Lebensgeschichte integriert und abgeschlossen . Dies erfolgt wohl dosiert und kontrolliert, damit es zu keiner Re-Traumatisierung kommt .

Die Auseinandersetzung mit dem traumatischen Erleben und der eigenen Handlungsunfähigkeit in jener Situation macht oftmals sehr traurig. 

Der Trauer um Verlorenes oder Ungelebtes wird Raum gegeben. Auch die Fähigkeit , sich selber Trost zu geben oder Trost durch andere Menschen anzunehmen , kommt in dieser Phase zum tragen

Es geht darum, die Vergangenheit los zulassen, das heißt sich bewusst von dem zu verabschieden, was man verloren oder nie erfahren hat, die Gegenwart zu akzeptieren und sich zu öffnen für das, was kommen mag.

Zu dieser Zeit stellen sich Klienten oft auch Sinnfragen und bringen das Erlebte in einen neuen Zusammenhang . Gegenfalls kann auch die Auseinandersetzung mit Spiritualität eine wichtige Rolle spielen .

Schließlich werden neue ( Lebens-) Perspektiven entwickelt . Häufig ist in dieser Phase ein Haltungswechsel  : „vom  Überleben zum Leben“

 

Die 3 Hauptphasen der Traumatherapie laufen nicht strickt hintereinander ab. Sondern in einem zyklischen Prozess . Elemente aus verschiedenen Phasen können sich abwechseln.. Höchste Priorität hat die stetige  physische und psychische Stabilität des Klienten . . So wird zum Beispiel nach einer Traumakonfrontation vielleicht wieder Stabilisierungsarbeit erforderlich.

Durch die Integration des Traumas, das Auflösen der Trigger und die Linderung der Symptome eröffnen sich neue Wege und Möglichkeiten im Leben. Nun ist eine Neuorientierung und die Entwicklung und Umsetzung persönlicher Ziele möglich.  

 

 

formale Anmerkung: Ich verwende einheitlich das generische Maskulinum , das ja auch die weibliche Form impliziert.Damit sollen generelle Doppelnennungen , Schrägstrichlösungen oder das große "I" aus Gründen der besseren Lesbarkeit viemieden werden.